Groß Lüsewitzer Kartoffel-Sortimente der IPK-Genbank (GLKS)
Die Sammlungen der kartoffelgenetischen Ressourcen in Groß Lüsewitz waren bis 1992 ein Bestandteil des 1949 gegründeten Institutes für Kartoffelforschung (IfK) und enthalten mehr als 6.300 Muster aus über 65 Ländern; nach der deutschen Wiedervereinigung wurden sie mit anderen Sortimenten zur IPK-Genbank zusammengeführt.
Die Kartoffel-Sortimente bestehen aus einer Kulturkartoffel-Sammlung mit über 2.800 Sorten, Landrassen und Zuchtstämmen (KKS), einem Sortiment kurztagangepasster Kultur-Genotypen aus der Anden- und Äquatorregion (AKS, sieben Kulturarten, 620 Akzessionen) sowie aus einer über 130 Arten umfassenden Sammlung wilder und kultivierter Arten Süd- und Mittelamerikas mit 2.850 Populationsmustern.
Die Erhaltung und Vermehrung der Kulturkartoffeln erfolgt vegetativ, zum größten Teil im Labor mittels In vitro-Kultur, zum Teil aber auch im Feld (hier u.a. Evaluationen, Kontrollen der Sortenreinheit und Knollenproduktion zur Abgabe an Interessenten). Zusätzlich wird durch die IPK-Arbeitsgruppe Cryo- und Stressbiologie (Gatersleben) die Cryo-Konservierung als weitere Erhaltungstechnik angewendet. Die Fortführung der Wildarten findet generativ über die Erzeugung von Samen im Gewächshaus statt; die Lagerung des Saatgutes erfolgt bei 4°C vor Ort sowie als Sicherheitsduplikate im globalen Saatguttresor Svalbard/Norwegen bzw. in Malchow/Poel.
In Zusammenarbeit mit dem Julius Kühn-Institut (Groß Lüsewitz und Kleinmachnow) sowie der Firma BTL Bio-Test Labor GmbH werden Resistenzuntersuchungen bezüglich wichtiger Krankheits- und Schaderreger der Kartoffel durchgeführt (v.a. Phytophthora infestans, Synchytium endobioticum, Globodera pallida), die entsprechenden Ergebnisse sind via Internet bzw. auf Anfrage abrufbar.
Bezüglich des Gesundheitszustandes werden die gesamten Kartoffel-Sortimente in Zusammenarbeit mit den zuständigen Pflanzenschutzämtern systematisch und in regelmäßigen Abständen auf Quarantäne-Krankheiten getestet. Daneben erfolgt die Durchführung spezieller Maßnahmen zur Virus-Eliminierung in vitro . Beim Feldanbau wird das Vorkommen latenter Viren (PVS, zum Teil PVX) in einem gewissen Maß toleriert, was bei Bestellungen von Knollen berücksichtigt werden sollte.
Für Privatinteressenten stehen in der Regel nur Kultur-Knollen, jedoch kein in vitro- oder Cryo-Material zur Verfügung (Liste aller verfügbaren Kultur-Muster siehe unter Knollenliste). Generell muss bei der gebührenpflichtigen Materialabgabe eine englischsprachige, sogenannte Standard-Material-Transfervereinbarung (SMTA) zwischen dem Empfänger und dem IPK abgeschlossen werden. Dies kann durch Setzen eines Häkchens bei einer online-Bestellung über das Genbank-Informationssystem GBIS des IPK bzw. in Papierform erfolgen.
Detaillierte Passport- und Evaluationsdaten werden protokolliert und sind teilweise via GBIS über das Internet zugänglich.