Fünf Tage lang sind Nachwuchswissenschaftler des Exzellenclusters CEPLAS und des IPK zur zweiten „International Summer School“ in Drübeck im Harz zusammengekommen. Die Bilanz der Organisatoren fällt positiv aus, und das Format soll weitergeführt werden.
Kloster und Wissenschaft - diese Verbindung funktioniert offenbar sehr gut. Denn nach der Premiere im Mai 2022 im Kloster Steinfeld (Nordrhein-Westfalen) trafen sich diese Woche mehr als 40 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters für Pflanzenwissenschaften CEPLAS und des IPK Leibniz-Institutes in Drübeck im Harz zur zweiten gemeinsamen „International Summer School“. Dort, wo einst Benediktinerinnen nach den Regeln des heiligen Benedikt von Nursia lebten und nach der Frühmesse in Küche, Garten und auf dem Feld arbeiteten, drehte sich nun fünf Tage lang in zehn Sessions und einigen Workshops alles rund um das Thema „Translational Plant Biodiversity Research“.
Für die Vorträge im Kloster Drübeck konnten die Veranstalter nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von CEPLAS und IPK gewinnen, sondern auch von vielen internationalen Forschungseinrichtungen, darunter neben vielen europäischen Ländern auch aus Kenia und Malaysia. Zusätzlich im Programm waren einige Workshops mit ganz praktischen Themen, beispielsweise zum Wissenschaftlichen Schreiben, zur Wissenschaftskommunikation oder zur Netzwerkbildung.
„Zum einen ging es uns darum, junge Leute für die Pflanzenforschung zu begeistern und ihnen viel fachliches Wissen zu vermitteln, zum anderen wollten wir aber auch unsere Einrichtungen - also CEPLAS und IPK - vorstellen und dort Karriereoptionen aufzuzeigen“, sagt Laura Armbruster, Wissenschaftlerin an der Universität Köln. Sie war bei der letzten „Summer School“ noch selbst Teilnehmerin und gehörte nun zum Organisationsteam, in dem auch IPK-Eventmanagerin Lisa Schlehuber war.
Wichtig sei dem Organisationsteam gewesen, dass sich die Gruppen gut durchmischen. „Dafür hatten wir Münzen in verschiedenen Farben. Und vor dem Mittagessen mussten alle eine Münze ziehen und sich an den Tisch mit der jeweiligen Farbe setzen“, berichtet Laura Armbruster. Sie hatte sich die Leitung der zehn Sessions aufgeteilt mit Stanislav Kopriva (Universität Köln), Sebastian Samwald (Max Planck Institut für Züchtungsforschung, Köln) und Gabriel Ragazzo (IPK).
„Die Hauptvorträge wurden von hochkarätigen Referentinnen und Referenten aus ganz verschiedenen Wissensgebieten gehalten, darunter CRISPR-Cas-Techniken, Interaktion zwischen Pflanzen und Mikrobiom, Pflanzenernährung, Zytogenetik und strukturelle Proteomik“, berichtet Gabriel Ragazzo, Leiter des PhD-Student Board am IPK und des Leibniz PhD-Netzwerkes. „Die jungen Forscherinnen und Forscher hatten die Chance, ihre jeweiligen Arbeiten in Vorträgen oder mit Postern vorstellen. Und das Feedback, das wir bekommen haben, war sehr positiv.“
Das Exzellenzcluster für Pflanzenwissenschaften (CEPLAS) und das IPK sind zwei europäische Zentren für Pflanzenforschung, die seit Jahren schon erfolgreich zusammenarbeiten, um die translationale Biodiversitätsforschung weiterzuentwickeln. Dabei geht es um grundlegende Entdeckungen biologischer Phänomene, aber auch um anwendungsorientierte Innovationen. Zu CEPLAS gehören bisher die Universitäten Köln und Düsseldorf, das Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln und das Forschungszentrum Jülich. CEPLAS und IPK haben 2023 zudem TRANSCEND gegründet, eine Allianz für innovative Pflanzenwissenschaften. „Und die International Summer School ist eine tolle Gelegenheit, um junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für unsere Forschung zu begeistern und zugleich internationale Netzwerke zu bilden“, erklärt Stanislav Kopriva, Wissenschaftlicher Leiter der Veranstaltung. „Es macht einfach Spaß, zu sehen wie die Leute bis spät abends über Wissenschaft diskutieren, wie sie die Schüchternheit langsam verlieren und frei mit den PIs sprechen.“
Den Abschluss der Summer School bildete ein Abstecher ans IPK. Bei Führungen erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblicke in die Genbank und die PhänoSphäre, die beiden wichtigsten Forschungsinfrastrukturen des Institutes. In der Genbank werden mehr als 150.000 Muster von Kulturpflanzen wie Getreide und Hülsenfrüchte bei minus 18 Grad nicht nur erhalten, sondern stehen auch den Forscherinnen und Forschern zur Verfügung. Und in der PhänoSphäre wachsen Pflanzen unter feldähnlichen Bedingungen in Containern und in Wurzelkästen, sogenannten Rhizotronen. In der weltweit einmaligen Anlage können relevante Umweltfaktoren wie Licht, Temperatur, CO2-Gehalt und Wind kontrolliert und reproduzierbar eingestellt und die Pflanzen verschiedensten Klima- und Stressszenarien ausgesetzt werden.
Und wie geht es weiter? „Ich glaube, dass die Summer School ein voller Erfolg war und ihre Ziele mit Bravour erreicht hat“, so Gabriel Ragazzo. Auch seine Kollegin Laura Armbruster aus dem Organisationsteam war äußerst zufrieden. „Die Leute haben auch spät abends bei den Poster-Präsentationen noch voll mitgezogen, das hat mir wirklich imponiert und meine hohen Erwartungen wurden noch übertroffen.“ So überrascht es nicht, dass das Format 2026 fortgeführt werden soll. Und bis dahin findet sich sicher wieder ein schönes Kloster.
Mehr Infos: